Von Sina Schreiner
05.01.2013 – Rüsselsheim

Seine erste Kamera finanzierte Mario Andreya mit Hilfe seines Vaters. „Das war eine Digitalkamera, eine kleine Knipse. Die habe ich meinem Papa aus den Rippen geleiert“, erinnert sich der Rüsselsheimer Fotograf an seine Anfänge. „Das war noch auf keinem professionellen Niveau.“ Mittlerweile reist Andreya mit richtiger Ausrüstung als gut gebuchter Profi-Fotograf durchs Land, fotografiert für Reportagen und Menschen, Brautpaare und Vorstandsversammlungen.

„Ein Foto muss so aussehen, dass es ein Kompliment für die Person ist“, sagt er. Wichtig sei es, den Menschen die Angst vor der Kamera zu nehmen. „95 Prozent der Leute, die ich fotografiere, sind keine Models“, sagt Andreya, „ich muss sie dann ablenken und von der Kamera wegkriegen, dann werden sie lockerer.“

Anfangs Musiker als Motiv

Bei Medienprofis wie BVB-Trainer Jürgen Klopp oder dem Sternekoch Nelson Müller muss der Rüsselsheimer seine Tricks nicht anwenden. Für Andreya macht es dennoch keinen Unterschied, wen er vor der Linse hat, ob unbekannt oder prominent: „Das sind alles ganz normale Menschen.“

Besonders mit Musikern hat er häufig beruflich zu tun. Cassandra Steen von Glashaus, Sabrina Setlur, Rapsoul oder „Die Firma“ haben schon für ihn posiert. „Als ich mit dem Fotografieren angefangen habe, habe ich mit Musikern begonnen.“ 1999 betrieb er als Anhänger der Frankfurter Plattenfirma „3P“ eine Fanseite im Internet. Durch eine Party des Labels, hier hatte die „kleine Knipse“ ihren ersten Einsatz, knüpfte er Kontakte in der Musikbranche. „Dann war ich immer mal wieder auf Videodrehs und wurde vom Plattenlabel eingeladen, Fotos zu machen.“ Der Start mit dem richtigen Werkzeug – der ersten Spiegelreflexkamera – folgte bald.

Der gelernte Mediengestalter machte sich aber nicht gleich als Fotograf selbstständig. Auf der Suche nach einem Job in seinem Ausbildungsberuf, fotografierte er regelmäßig nebenbei. Mit Hilfe des Existenzgründerzuschusses vom Arbeitsamt finanzierte er sich 2006 letztlich die professionelle Ausrüstung. Die erste fotografierte Hochzeit folgte ein Jahr später. Der Rüsselsheimer sicherte sich daraufhin direkt die Rechte für eine Internetseite, von der aus er noch heute seine Dienste als Hochzeitsfotograf bewirbt. „Hochzeiten machen mir Spaß. Ich bin da ein stiller Beobachter, aber trotzdem mittendrin“, erzählt Andreya. Dabei möchte er keine gewöhnlichen Bilder liefern – er ist immer auf der Suche nach außergewöhnlichen Motiven: Bräutigam auf Heuballen, Braut mit zerstörtem Kleid, die graffitibesprühte Wand im Hintergrund.

Auch für die „Main-Spitze“ hat der Rüsselsheimer schon gearbeitet. Zunächst kurzzeitig für die Lokalseiten, fotografierte er später bei Sportveranstaltungen. „Das hat aber irgendwann zeitlich nicht mehr gepasst“, erinnert er sich, „an den Wochenenden fanden neben den Fußballspielen ja auch die Hochzeiten statt.“

Verschiedene Auftraggeber

Mit den „Business-Jobs“, wie er andere Aufträge nennt, könne man die Hochzeitsfotografie aber nicht vergleichen. Unternehmen wie die Rüsselsheimer Stadtwerke, der Paketdienstleister DPD und die Deutsche Bank gehören zu seinen dauerhaften Auftraggebern. Dem ehemaligen Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bank, Josef Ackermann, ist er dabei häufig begegnet. „Er ist ein sehr bodenständiger Mensch, immer herzlich und einer, der sich auch für kleine Dinge begeistern kann“, erinnert sich der Fotograf an den Schweizer Bankmanager.

Wunschmotive hat der 30-Jährige noch immer, die Berliner Punkrock-Band „Die Ärzte“ hat es ihm dabei besonders angetan. „Mit denen würde ich gerne einmal auf Tour gehen und einen großen Bildband machen mit Momenten, die sonst keiner zu sehen bekommt.“

Quelle: Main-Spitze vom 05.01.2013