Kochbücher sind immer so ein Thema für sich. In all den Jahren als Fotograf habe ich schon einige Bücher mit meinen Fotos ausgestattet. Allerdings wurde bis dato noch kein einziges Gericht aus einem solchen Kochbuch auch wirklich von mir nachgekocht. Zu viele Zutaten, zu kompliziert, zu aufwendig. Und das, obwohl ich wirklich unheimlich gerne in der Küche stehe.

Doch das wird sich jetzt ändern! Seit vergangenem Freitag ist das neueste Werk von meinem langjährigen Weggefährten, Sternekoch und Musiker Nelson Müller im Handel. Es trägt den Titel „Heimatliebe – meine deutsche Küche“ und beinhaltet Nelson Müller’s Lieblingsrezepte, sie selbst ich zu Hause nachkochen kann.

„Eine bunte Mischung an kulinarisch Bewährtem, Bekannten und Vergessenem aus allen Regionen Deutschlands.“

Die vorherigen Kochbücher fotografierten wir überwiegend in und um Essen – der Heimat von Nelson. Vorrangig waren wir dabei sogar in der Küche unterwegs, in der ein mobiles Studioset eingerichtet war. Im Frühjahr haben wir das erste Mal über die Idee gesprochen, einen Roadtrip durch Deutschland zu machen, um dort Fotos für das neue Buch zu produzieren, um nicht nach  „Schema F“ den Koch in der Küche zu zeigen.

Gesagt, getan! Im Sommer ging es auf die schnellste Deutschlandtour meines Lebens. Man muss sich das ein klein wenig wie eine Klassenfahrt vorstellen. Nelson auf dem Beifahrersitz, Bettina (Visagistin) und Tim (Assistenz) auf den Rücksitzen und ich als Fahrer und Fotograf am Steuer.

Unsere Tour startete am frühen Morgen in Essen und führte uns mit einem kurzen Stop bei Genius Reibekuchen auf dem Münsteraner Markt auf den Heidschnuckenhof nach Niederohe. Aufgrund eines Missverständnisses waren die Heidschnucken am Tag unseres Erscheinens aber gar nicht da. Also planten wir – dynamisch und flexibel wie wir sind – um. Die Reisegruppe Müller fuhr weiter nach Hamburg. Es galt schnell zu sein, um noch die letzten Sonnenstrahlen des Tages einzufangen. Irgendwo am Wasser, was in Hamburg nicht wirklich schwer ist. In Blankenese haben wir Fotos von Nelson beim Verzehr eines Fischbrötchens gemacht – parallel zum obligatorischen Feierabendbier. Danach ging es zum Abendessen ins Henssler Henssler, wo es sensationelles Sushi gab und einen amüsanten Herren am Nachbarstisch, mit dem wir spontan ins Gespräch kamen. Am Folgetag ging es dann zurück zu den Heidschnucken in die Lüneburger Heide, wo sich unser Protagonist als Schäfer versuchte. Die Fotos hiervon waren etwas schwierig, weil die Heidschnucken einen starken Fluchtreflex haben. Und Schafe von hinten sehen nun mal nicht so gut aus wie von vorne. Was ich bei diesem Stop auch gelernt habe: Die Hütehunde lassen niemals die Herade aus dem Blick. Auch nicht fürs Gruppenfoto. Danach ging es weiter in Richtung Kassel – auf den Klausenhof in Bornhagen, wo wir erst einmal Mittag gemacht haben und die Gelegenheit ebenfalls für ein paar Fotos nutzen konnten.

Leider schafften wir es aufgrund der begrenzten Zeit nicht mehr nach Würzburg, planten aber bereits zwei weitere Tage ein. Diese führten uns einige Wochen später – mitsamt Fahrer – über Johann Lafer´s Stromburg – ins schöne Bacharach am Rhein und in den tiefsten Schwarzwald, wo wir am Aussichtspunkt „Zuflucht“ spontan ein paar Fotos im Sonnenuntergang schossen, bevor wir die Suche nach einem „typischen Schwarzwaldhaus“ aufgrund der einsetzenden Nacht aufgeben musste. Am letzten Tag ging es dann noch einmal auf das Hofgut Dagobertshausen bei Marburg, wo wir uns zwischen altem Traktor, Scheune und Fachwerkhäusern noch einmal richtig austoben konnten. Hier im Restaurant ist auch das finale Covermotiv entstanden.

Insgesamt sind wir in den vier Shootingtagen rund 2300 Kilometer gefahren. Und ganz egal wo wir einen Stop eingelegt haben: Wir sind überall gastfreundlich und mit offenen Armen empfangen worden.

Ich bin stolz, dabei gewesen zu sein!
Danke für zehn Jahre Zusammenarbeit Nelson!
Danke an den Dorling Kindersley Verlag für mein drittes Kochbuch bei euch!
Danke an alle Locations, wo wir zu Gast sein durften.
Danke an Reibekuchen Genius für die leckeren Reibekuchen. Danke an den Heidschnuckenhof Niederohe für diese schöne Erfahrung. Danke an den Typen vom Fischimbiss für das Fischbrötchen und die Fahrgäste im Bus für die Geduld, weil ich so hundsmiserabel geparkt habe. Danke an den Klausenhof in Bornhagen, Danke an den Herren, den wir in Baiersbronn nach dem Weg fragten, Danke an das Hofgut Dagobertshausen. Und natürlich danke ich an alle Beteiligten, die ich nicht erwähnt habe.

Bis zum nächsten Kochbuch!

Das Ergebnis

[nivolightbox id=“5226″]

Kunde: Dorling Kindersley Verlag GmbH
Fotograf: Mario Andreya
Assistenz: Tim Dechent
Visagistin: Bettina Hemkens
Postproduction: Mario Andreya

Projektbetreuung: Manuela Ferling (Management) & Jessica Kleppel (Verlag)