Wer mich kennt weiß, dass ich eine Schwäche für altes italienisches Blech habe. Namentlich Motorroller der Marke Vespa. Ganz klassisch mit 2-Takt Motor, Handschaltung und einfachster Technik, die zeitgleich Fluch und Segen ist. Schon im zarten Alter von 12 Jahren bewunderte ich die älteren Jungs mit ihren Vespas und träumte schon damals davon, auch irgendwann ein solches Gefährt mein Eigen nennen zu dürfen.

2011 war es dann soweit und meine erste Vespa stand in der Garage. Doch wie das Leben so spielt, wenn man sich für etwas begeistert – es blieb nicht bei einer und so folgte eine zweite und dritte Wespe – denn das bedeutet Vespa auf Deutsch.

Vor einigen Jahren begegnete mir dann bei der Suche nach einer Vespa eine Ape (Biene) aus den 60er-Jahren. Die meisten werden diese Dreiräder aus der Fernsehwerbung kennen. Ich war jedenfalls sofort hin und weg. Leider war das Fahrzeug zu diesem Zeitpunkt bereits verkauft. Bei meinen Recherchen stieß ich dann auf Jürgen Kamm von Kamm Oldtimer in Weißenburg, der mit allerhand italienischem „Altblech“ handelt. Bei ihm kauft man kein restauriertes Fahrzeug von der Stange, sondern in erster Linie „Arbeit“, wie er sagt. Zumal die „Motor vorne“-Modelle aus den 50er und 60er-Jahren heutzutage aufgrund der Lagerung auf italienischen Bauernhöfen und in Gärten oft mehr Rost als Lack auf dem dünnen Blechkleid darbieten.

Gekauft habe ich damals nichts – wohl wissend wieviel Aufwand es ist, ein solches Fahrzeug in einen erstklassigen Zustand zu versetzen.

Anfang 2019 – ich hatte die Idee fast schon beerdigt – kontaktierte mich ein Niederländer auf eBay-Kleinanzeigen, der seine Ape verkaufen wollte. In den Niederlanden zur Besichtigung angekommen war es um mich geschehen – ich musste die Ape haben. Eine AC4 aus dem Jahr 1963 – perfekt restauriert.
Doch wie die Technik so spielt benötigt man hier und da Ersatzteile, was aufgrund der engen Verwandtschaft zur Vespa oft kein großes Problem darstellt. Es sei denn man benötigt Teile, die es nur bei der Ape gab. Wo Jürgen Kamm wieder ins Spiel kommt.

Begonnen hat alles damit, dass seine Tochter eine Ape haben wollte. Das ist nun rund 10 Jahre her und seitdem hat Jürgen – der eigentlich Garten- und Landschaftsbauer war – in seiner Scheune und im Garten ein buntes Sammelsurium an Ersatzteilen für die italienischen Fahrzeuge gehortet. Wohl wissend, dass es in der überschaubaren Gemeinschaft an Ape-Schraubern immer jemanden gibt, der etwas Bestimmtes sucht. Ganz gleich ob ein ganzes Fahrzeug, Motoren, Elektrik oder Verschleißteile.

Und wenn man persönlich vorbeikommt, gibt es mitunter auch eine kleine Führung über den Hof und einen leckeren Espresso. Natürlich aus einer Maschine, die genauso zickig ist wie die italienischen Blechroller und Dreiräder.

Viel Spaß mit den Fotos.

Das Ergebnis

Mit Dank an Jürgen Kamm für die Gastfreundschaft und an die Apeschrauber, fürs Kennenlernen.