In meiner „Wie alles begann“-Reihe gebe ich in loser Reihenfolge Einblicke in längst vergangene Fotoshootings und die Geschichten, die dahinter stecken.

Wir schreiben wir das Jahr 2008. Auf Myspace hat mich ein Typ der sich „Burger“ nennt angeschrieben. Er findet meine Fotos schnieke und würde mich gerne für Bandfotos mit seiner Band, den „Monsters of Liedermaching“ buchen. Ein richtiges Konzept und Ideen gibt es nicht, dafür aber einen Wettbewerb: Die Band bucht in fünf Städten in denen sie auf Tour gastieren, fünf Fotografen und macht fünf Mal Bandfotos. Die Fotos, die der Band am Ende am besten gefallen fließen in das Artwork von CDs, Plakaten und diversen anderen Devotionalien ein. Das Ganze bei fairer Bezahlung.

Rein zufälligerweise war Burger am nächsten Tag mit seiner anderen Band „Die Schröders“ im Rüsselsheimer „Das Rind“ zu Gast und fragte, ob ich nicht spontan Lust hätte auf das Konzert zu kommen, um sich kennenzulernen und dort schon ein paar Fotos zu schießen. Ein Mann ein Wort! Im Rind herrschte zum Konzert jedoch leider gähnenden Leere. Es hatten sich gerade einmal um die 20 Seelen eingefunden, um der Band ihr Gehör zu schenken. Das war ziemlich schade, erinnerten mich die Jungs doch vom musikalischen und auch vom Humor ein wenig an Die Ärzte. Sie lieferten dennoch ein solides Konzert ab. Solide war aber auch der Kater, den Frontmann Burger am nächsten Tag vom Konzert hatte.

Einige Wochen später traf ich ihn mit den Monsters of Liedermaching dann in Mainz. Wir haben uns im Caveau verabredet, wo am Abend auch das Konzert stattfinden sollte und zogen von dort relativ planlos, nicht aber ziellos durch Mainz. Während dem Shooting kristallisierte sich immer mehr heraus, dass die sechs Liedermacher überhaupt keine Lust auf gestellte Bandfotos haben. Das machte die ganze Angelegenheit für mich etwas schwierig, aber auch gleichzeitig spannend. Ohne feste Location liefen wir also durch Mainz und es passierte immer irgendwo etwas, was man fotografisch verwerten konnte. Der Ausschuss war allerdings dementsprechend hoch.

Besonders spaßig war unser Besuch in einem Imbiss im Mainzer Zollhafen in dem wir nicht nur etwas zu Mittag aßen, sondern parallel Fotos von den sechs Monsters entstanden. Chaos ist seiner vollen Schönheit.

Am Ende prangten die Fotos aus Mainz auf dem Cover des Albums mit dem Namen „Sitzpogo“. Und „Burger“ heißt im wahren Leben eigentlich Jens Burger und ist – angefixt durch die Faszination für Fotos – mittlerweile selbst ein renommierter Fotograf.

Die Monsters of Liedermaching spielten anschließend im nahezu ausverkauften Caveau und ziehen heute mit mehr Erfolg denn je durch die Lande.

Kunde: Monsters of Liedermaching
Fotograf: Mario Andreya
Postproduction: Mario Andreya

Projektbetreuung: Jens Burger